Dafne | Mitterer

Der Lorbeerkranz ist bekanntlich die Auszeichnung des siegreichen Dichters. Er ist auch eine Jagdtrophäe und ein Totenwappen, das an eine verhängnisvolle Leidenschaft erinnert: Apollon warf die Nymphe Daphne auf die Fährte, die sich in einen Baum verwandelte, bevor sie von ihm ergriffen wurde...

Im frühen 18. Jahrhundert lieferte der Daphne-Mythos dem deutschen Monteverdi Heinrich Schütz den Stoff für eine Pastorale. Seine 1627 uraufgeführte Dafne markiert einen wesentlichen Meilenstein in der Geschichte der deutschen Oper. Leider wurde die Partitur zerstört und nur das Libretto von Martin Opitz ist erhalten geblieben. Seine Lektüre weckte in Geoffroy Jourdain den Wunsch, ebenfalls den Spuren Apollons zu folgen. Denn der Lauf des von Amor besiegten Gottes, der vergeblich versucht, das Objekt seiner Begierde zu erreichen, ist manchmal ein Abbild der künstlerischen Suche. Der Gründer und Leiter von Les Cris de Paris lud Wolfgang Mitterer ein, aus den Worten von Martin Opitz ein Werk neu zu erschaffen, in dem die Rollen aus der Chormasse hervorzugehen scheinen, bevor sie wieder in sie eintauchen, und in dem die Elektronik die Grenzen zwischen Gesang und reinen Materialvibrationen verwischt. Aurélien Bory hat für diese opernhafte Metamorphose einen kreisförmigen, umhüllenden und dynamischen Raum entworfen: so geheim wie die Ringe eines Baumes, so weit und tief wie die Sphären des antiken Kosmos.

Art

  • Musik
  • Musik
  • Lyrische Kunst
  • Oper

Datum

Am 01/02/2023

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