Eine distanzierte Hommage an den klassischen Stil, die ungezügelte Vitalität und subtile Ironie der Violinvirtuosität, der Zauber des symbolistischen Dramas und die Magie der Kindheit: Renaud Capuçon führt das Schweizer Ensemble in ein Kaleidoskop von Formen und Farben.
Prokofjews "klassische" Symphonie (1918), eine spirituelle Hommage an Haydn, verbindet auf spannende Weise eine prägnante Modernität mit dem Geist der rhythmischen Klarheit, dem Sinn für Körperbau und der Galanterie des 18. Jahrhunderts. Renaud Capuçons Bogen schwingt sich dann zu Berlioz' Rêverie et Caprice (1840) auf, einer zarten konzertanten Romanze aus einer vergessenen Arie von Benvenuto Cellini, bevor er sich den Teufeleien von Ravels Tzigane (1924) hingibt: Alle geigerischen Fähigkeiten sind in dieser unwiderstehlichen Rhapsodie versammelt, wie in einer entfesselten (wenn auch sehr geschriebenen) Improvisation. Ravels kindlicher Geist erreicht in Ma mère l'Oye den Gipfel der poetischen Vorstellungskraft: Man schwankt zwischen Märchen und Zauberei, strahlender Einfachheit und heimtückischem Mäandern, Vertrautheit und Exotik, wie der teils beruhigende, teils beunruhigende Schimmer der Märchen, die dem Komponisten so am Herzen liegen. Die Poesie, die mit Maeterlincks Symbolismus auf die Bühne gebracht wurde, durchdringt Faurés Suite nach Pelléas et Mélisande: Neben der herrlichen "Sicilienne" verzaubern hier die Farben der Oboe und die unendliche Feinfühligkeit, mit der der Komponist schamhaft die Tragödie andeutet.
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