Orchestre Philharmonique de Radio France – Mahler

Mahlers Symphonie Nr. 6, die hier von dem genialen Mikko Franck dirigiert wird, ist dunkel und imposant und drückt mehr als jede andere die gequälte Seele eines Komponisten aus, der vom Gefühl des Fatums durchdrungen war. Tragisch? Kein Spitzname trifft es besser, aber man sollte hinzufügen: mächtig, finster, unvergleichlich und radikal.

Paradoxerweise komponierte Mahler diese Partitur, die zusammen mit seinen zeitgenössischen Kindertotenliedern zweifellos sein düsterstes Werk ist, in einer Zeit großer persönlicher Gelassenheit zwischen 1903 und 1905. Seine Frau Alma warf ihm vor, das Schicksal herauszufordern, und tatsächlich erwies sich die Symphonie Nr. 6 als prophetisch: Unmittelbar danach, im Jahr 1907, sollte der Komponist seine älteste Tochter verlieren, an Herzversagen erkranken und aus seinem Amt als Direktor der Wiener Oper vertrieben werden. Das imposante, tiefgründige und herzzerreißende Werk beginnt mit einem dunklen, bedrohlichen Marsch, der den Weg eines Mannes symbolisiert, der, seinem Schicksal entgegengehend, Abschied von der Welt der Menschen nimmt. Das Scherzo ist eine Seite, auf der eine schreckliche Verwirrung herrscht, die jedoch bald durch die im Andante angebotene Erlösung besänftigt wird: ländliche Stimmen, das Gefühl einer wohltuenden Natur, die einen vorübergehenden Balsam darstellt. Doch mit dem Finale kehrt das Schicksal zurück, dunkler und unerbittlicher als je zuvor: dreißig Minuten verzweifelter Kampf, der von schicksalhaften Hammerschlägen unterbrochen wird. Der Held, so schrieb Mahler selbst, "erhält drei Schläge des Schicksals, von denen der dritte ihn wie einen Baum umstürzen lässt".