Tosca | Puccini

Puccinis neue Oper Tosca, die 1900 am Teatro Costanzi in Rom uraufgeführt wurde, war ein denkwürdiger Publikumserfolg. Dominique Pitoiset erzählt das berühmte Melodram aus einem politischen Blickwinkel neu und hinterfragt die Allgegenwart totalitärer Regime.

Die Handlung spielt im Jahr 1800 in der Ewigen Stadt, die nach Bonapartes Sieg bei Marengo von den reaktionären Truppen der monarchischen Machthaber in Neapel besetzt wurde. Um ihren gefährdeten Geliebten, den Maler Cavaradossi, zu retten, ermordet die Sängerin Floria Tosca sogar den machiavellistischen Polizeichef Baron Scarpia, bevor sie dessen posthume Rache zu spüren bekommt. Von Victorien Sardous historischem Drama bleibt nur dieses infernalische Trio übrig, das zur Vernichtung verurteilt ist. Werden Liebe und Freiheit der Tyrannei und dem lüsternen Sadismus widerstehen können? Grausamkeit, Zynismus und leidenschaftliche Liebe stehen auf dem Programm dieses halluzinierenden, kraftvollen und fließenden Werkes. Die Inszenierung dieses weltweit geschätzten Meisterwerks, das zweifellos eine der meistaufgeführten Opern Puccinis und des italienischen Repertoires ist, stellt die Frage nach der Stellung der Künstler gegenüber einer willkürlichen Macht in einer Gesellschaft, die von politischer Gewalt mundtot gemacht wird, die von mitschuldigen religiösen Autoritäten unterstützt wird.