Heute Vormittag nehme ich zum ersten Mal an einer kostümierten Führung teil! Und zwar nicht mit irgendjemandem: offenbar ist Philipp der Gute im 21. Jahrhundert zu Besuch! 

Mit ihm hatten wir heute tatsächlich einen Termin im Fremdenverkehrsamt Dijon Métropole! Wer könnte seine Geschichte und vor allem die Geschichte seines Palastes besser erzählen als Philipp der Gute höchstpersönlich? 

Der Protagonist empfängt uns wenige Schritte vom Fremdenverkehrsamt im Hause seines alten Freundes Henry Chambellan, ein Hotel, das natürlich den Namen seines ersten Besitzers trägt: Hôtel Chambellan.

Ich kann Ihnen sagen, dass wir von dieser Begegnung wahrlich nicht enttäuscht sind! Das Kostüm, der Tonfall, alles passt! Es ist im Übrigen sehr lustig, denn Philipp der Gute 2.0 lässt es sich nicht nehmen, auf unser heutiges Leben Bezug zu nehmen und unsere Epoche mit der seinen zu vergleichen. 

Nach einer Einführung in der Rue des Forges, bei der uns unser Führer in das Leben von früher eintauchen lässt, steuern wir auf den Square des Ducs zu, wo er seine Statue entdecken und uns mehr über den berühmten Turm, der seinen Namen trägt, verraten wird. 

Nach dieser Vorstellung führt uns Philipp der Gute mitten hinein in seinen Palast, ins Musée des Beaux-Arts. Mithilfe einer ausgestellten Karte und gemalter Portraits hilft er uns, die Geschichte seiner Familie zu verstehen, insbesondere seines Großvaters Philipps des Kühnen, seines Vaters Johann Ohnefurcht und seines Sohnes Karls des Kühnen. Machtgeschichten, die leider nicht immer sehr gut enden. Bisher hatte ich Mühe, mir die Geschichte der Herzoge von Burgund zu merken, aber mit dieser kostümierten Führung bin ich mir sicher, dass mir mehr im Gedächtnis bleiben wird als bei meinen Lektüren. 

Wir kommen nun in die Grabhalle, ein prächtiger Saal, wohl der schönste des ganzen Museums. Früher wurde er für große Zeremonien des reichen, mächtigen Hofes des État bourguignon genutzt. Er verfügt über eine Tribüne für die Musiker und einen monumentalen Kamin im gotischen Stil. Hier können Sie also die Gräber von Johann Ohnefurcht, seiner Frau Margarete von Bayern und Philipp dem Kühnen bewundern. 

Mehr verrate ich Ihnen jetzt aber nicht, sondern überlasse es Philipp dem Guten, Ihnen seine herzogliche Geschichte zu erzählen!