Während sich die Könige Frankreichs im Hundertjährigen Krieg erschöpften, erschufen die Herzöge von Burgund eines der mächtigsten Reiche Europas. Auf dem Höhepunkt seiner Macht erstreckte sich das Herzogtum Burgund bis zur nördlichen Meeresküste und vereinnahmte unter anderem die Picardie, Luxemburg und die Niederlande.

Wer waren die Herzöge von Burgund?

Die Herzöge von Burgund waren so mächtig, dass sie die Abdankung des Königs von Frankreich hätten erwirken können und Dijon zur Hauptstadt des Königsreich hätten machen können! Aber wer waren denn nun diese mächtigen Persönlichkeiten?

Philipp II. der Kühne, Begründer der Dynastie

Die Geschichte beginnt mit Philipp II. von Burgund, auch „der Kühne“ genannt. Er ist der jüngste Sohn des französischen Königs Johann II. dem Guten. Seinen Beinamen verdankt er dem Mut, den er mit 14 Jahren bei der französischen Niederlage in der Schlacht von Poitiers 1356 beweist. Als er aus der englischen Gefangenschaft zurückkehrt, verleiht ihm sein Vater das Vorrecht auf die Touraine und er wird zum ersten Herzog der Dynastie Valois.

1363 erreicht er die Volljährigkeit und erhält den Titel Herzog von Burgund. Daraufhin heiratet er die reiche Erbin mit Besitztümern in Flandern, Artois und Burgund, Margarete III. von Flandern. Der Besitz dieser Gebiete macht aus ihm den Mächtigsten der „Herrscher der Lilien“.

Er ist Kunstliebhaber und großzügiger Mäzene und lässt im Jahr 1366 die Festung von Dijon wiederaufbauen. Diese wird zum Palast der Herzöge von Burgund und stellt heute das berühmteste Kulturdenkmal der Stadt dar.

Philipp der Kühne

Johann Ohnefurcht, begehrt die Krone Frankreichs

Der älteste Sohn Philipps II. dem Kühnen war Johann II. von Burgund, auch „Johann Ohnefurcht“ genannt. Er ist ein Prinz des Hauses Valois und Cousin des Königs Karl IV. Als Herzog von Burgund stärkt er die Grundfesten dessen, was einmal der Staat Burgund wird. Doch sein Ehrgeiz reicht weit darüber hinaus: er möchte König von Frankreich werden!

Johann Ohnefurcht ist eifersüchtig auf seinen Rivalen, den Bruder des französischen Königs Ludwig von Orléans und lässt ihn ermorden. Dieses Ereignis löst im Königreich Frankreich einen Bürgerkrieg zwischen den Armagnacs (der Familie der Nachkommen von Ludwig d’Orléans) und den Burgundern (der Familie von Johann Ohnefurcht) aus. 1419 wird Johann Ohnefurcht auf der Brücke Montereau von den Männern von Karl VII. dem Siegreichen getötet.

Johann Ohnefurcht

Philipp der Gute, Rächer seines Vaters

Philipp der Gute ist der einzige Sohn von Johann Ohnefurcht und Margarete von Bayern und verbündet sich mit England gegen den französischen König, um den Mord seines Vaters zu rächen. Mithilfe von Heinrich V. von England nimmt er Montereau ein, exhumiert den Leichnam seines Vaters und lässt diesen neben seinem Großvater Philipp dem Kühnen in der Chartreuse de Champmol in Dijon beisetzen. Er erwirbt die Unabhängigkeit des Staates Burgund und vergrößert die Macht des Territoriums.

1450 lässt er den Corps de Logis des Palasts der Herzöge von Burgund sowie den Turm de Terrasse (der heutige Turm Philippe le Bon) erbauen. Die Gräber von Johann Ohnefurcht und Philipp dem Kühnen werden vom Musée des Beaux-Arts de Dijon gepflegt. Sie zählen zu den schönsten Grabmälern aus dem späten Mittelalter.

Philipp der Gute

Karl der Kühne, der letzte Herzog von Burgund

Der Sohn von Philipp dem Guten ist der vierte und letzte Herzog von Burgund aus dem Hause Valois. Sein Vater macht ihn nur drei Wochen nach seiner Geburt zum Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies. Noch bevor er Herrscher über das Herzogtum wird, tritt Karl der Kühne trotz seiner Vetternschaft zum König Ludwig XI. der antiroyalistischen Gruppierung Ligue du Bien Public bei.

Als er Herzog von Burgund wird, besetzt er Lothringen und vergrößert das Reich. Aber bei der letzten Schlacht bei Nancy wendet sich das Blatt. Man findet die erstarrte Leiche Karls des Kühnen unter dem Schnee begraben und zur Hälfte von Wölfen gefressen.

Seine einzige Tochter Maria erbt die Besitztümer von Burgund, aber um die Ländereien von Burgund zurückzuerhalten, beruft sich Ludwig XI. auf das gültige Lex Salica, das Frauen die Herrschaft untersagt. So kehren die Besitztümer seiner Patentochter in den Besitz des französischen Königreichs zurück und Burgund wird zerteilt.

Karl der Kühne

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