Auf einem Spaziergang durch die Straßen von Dijon trifft man manchmal unerwartet auf ein paar seltsame Tiere! Die Hauptstadt von Burgund ist fest mit den religiösen, fantastischen und zeitgenössischen Bestiarien verbunden. Die Eule ist das bekannteste Tier der Stadt, aber man trifft auch auf den Bär Pompon und die hinterhältige Wyvern.
Die Eule, das Totemtier der Einwohner Dijons
Die Eule ist und bleibt das Lieblingstier der Stadt Dijon. Die Statue auf einem Strebepfeiler der Kapelle der Kirche Notre-Dame stammt aus dem Ende des 15. Jahrhunderts.
Manche sehen in ihr eher einen Uhu, dessen aristokratische Silhouette sich durch seine spitzen Ohren auszeichnet. Ist diese Hinterlassenschaft eines Steinmetzes eine Anspielung auf die Herzöge von Burgund? Andere halten sie für einen Steinkauz, das Weisheit symbolisierende Sinnbild der Athene.
Was auch immer sie darstellen mag, diese kleine Statue des Nachtvogels ist in Dijon sehr bekannt wie ihre Abnutzung deutlich zeigt. Bei den Touristen und Einwohnern von Dijon ist es üblich, die Eule mit der linken Hand zu streicheln und sich etwas zu wünschen, was hoffentlich in Erfüllung geht. Deshalb hat sich die Touristeninformation dazu entschieden, die Eule als Symbol des Fußgängerrundwegs durch die Altstadt zu verwenden. Eine Markierung im Boden, die eine auf dreieckigen Platten eingravierte Eule darstellt, führt die Besucher zu den Top Sehenswürdigkeiten der Stadt Dijon.
Der Bär Pompon im Park Darcy
François Pompon ist ein Bildhauer und Künstler aus dem Burgund, der für seinen weißen Bären namens „Bär Pompon“ bekannt ist. 1870 verlässt er seine Geburtsstadt Saulieu an der Côte-d’Or und geht nach Dijon, wo er bei einem Bildhauer in die Lehre geht. Er belegt die Abendschule an der École des Beaux-Arts und arbeitet ab 1890 für das Atelier von Auguste Rodin.
Der Künstler ist für seine Tierskulpturen im innovativen Stil bekannt, die durch die Vereinfachung der Formen herausstechen. Im Park Darcy steht seit 1937 eine Replik des Bären. Dijon ehrte damit den Künstler zu seinem Todeszeitpunkt 1933. Das Original von 1922 wurde von Pompon für den Salon d’Automne in Paris gehauen und steht im Musée d’Orsay.
Die Wyvern und das Viertel der Fontaine d’Ouche
Wenn Sie im Park von La Combe de la Serpent spazieren gehen, treffen Sie hinter einer Wegbiegung vielleicht auf die Wyvern. Der Park liegt in einem bewaldeten Tal, das bei den Einwohnern von Dijon sehr beliebt ist. Im 10. Jahrhundert war die Stätte der Legende nach komplett von einem Wald bedeckt, in dem die Wyvern wohnte. Sie lebte in den Felsspalten und badete sich im Viertel der Fontaine d’Ouche.
Die Wyvern ist eine merkwürdige Kreatur, halb Schlange, halb Frau mit Fledermausflügeln, die bei ihrem Bad den kostbaren Stein an ihrer Stirn am Ufer ablegt. Dieser berühmte Glaube der Bourgogne-Franche-Comté war auf dem Land im 19. Jahrhundert weit verbreitet. So wurde die Wyvern, eine mythische Gestalt aus dem gleichnamigen Roman von Marcel Aymé, zum Symbol des Viertels am Ufer des Sees Kir.